Oft sind die Oberflächen industriell gefertigter Möbel lackiert. Ein synthetischer Film versiegelt das darunter liegende Material. Es wird so vor Schmutz, Feuchtigkeit und UV-Strahlung geschützt. Eine Lackierung macht Möbel zudem pflegeleicht.
Möbelhersteller setzen bewusst auf Lackierungen. Das Verfahren gilt als effizient und kostengünstig. Es kommt vor allem bei der Produktion großer Stückzahlen zum Einsatz. Durch den Lacküberzug verliert Holz jedoch sein wohnliches Aussehen.
Holzpflege mit Öl
Holz lässt sich auch durch Öl schützen. Es dringt tief in die Fasern ein und verleiht dem Werkstoff ein warmes Aussehen sowie eine schöne Oberflächenstruktur. Es bewahrt die Ursprünglichkeit von Hölzern jeder Art.
Als natürlicher Holzschutz sind Öle die ideale Wahl. Empfehlenswert sind Sorten, die gut im Holz aushärten. Gebräuchlich ist insbesondere das handelsübliche Leinöl, das auch als Lebensmittelzutat und als Basis für andere Holzöle dient. Es ist preisgünstig und punktet durch pflegende Eigenschaften. Weitere Arten sind Walnuss-, Mohn-, Distel- oder Tungöl.
Öle härten im Holz nach zwei bis zehn Wochen völlig aus. Das geschieht, indem sie mit Sauerstoff und Licht reagieren. Zwischen den Holzfasern nehmen Öle eine zähelastische Konsistenz an. Unbehandeltes Öl ist zwar kostengünstig, es hat aber den Nachteil, dass es längere Zeit zum Aushärten braucht. Eine Alternative sind industriell hergestellte Öle. Den im Fachhandel erhältlichen Produkten geben Hersteller meist Sikkative hinzu. Das sind Trockenstoffe, die Öl schneller aushärten lassen. Sie bestehen häufig aus Zink, Kalzium, Zirkonium, Kobalt und Mangan. Zudem wird Öl bei der Produktion gekocht, um bakteriologische Verunreinigungen auszuschließen.
Naturbelassene Öle sind der Grundstoff für viele Holzpflegeprodukte. Ihnen wird eine ganze Reihe Substanzen beigemengt, um die Eigenschaften zu verbessern. Dazu zählen Harze, Wachse und Isoaliphate. Auch die Kombination verschiedener Ölsorten ist üblich. Durch die Zugabe von Lösemitteln oder Isoparaffinen wird Öl dünnflüssiger. So zieht es leichter in das Holz ein. Darüber hinaus erlauben unterschiedliche Zusammensetzungen und Mixturen, Öle für bestimmte Anwendungsgebiete zu optimieren.
Für Hersteller umweltgerechter Öle ist die Produktion manchmal eine Herausforderung. Sie müssen eine hohe Qualität einhalten, ohne dabei problematische Stoffe einzusetzen. Die Zugabe von synthetischen Lösemitteln oder Sikkativen kommt oft nicht infrage. Einige Produzenten setzen daher auf Terpentin, das aus Kiefern oder Zitrusfrüchten gewonnen wird.
Vor allem die zugesetzten Lösungsmittel stören viele Anwender. Sie geben während der Verarbeitung einen intensiven Geruch ab. Beim Auftragen kann es aufgrund der austretenden Dämpfe zu Kopfschmerzen und vorübergehender Übelkeit kommen. Wenn möglich, sollte Holz daher im Freien oder zumindest bei offenen Fenstern behandelt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann geruchsneutrale Öle verwenden. Oft findet sich ein Hinweis auf den Produktverpackungen.
Naturbelassene Öle sind schadstofffrei. Sie entsprechen häufig der europäischen Norm für Spielzeugsicherheit DIN EN 71. Nach dem Aushärten geben Sie keine Lösungsmitteldämpfe mehr an die Raumluft ab. Die Öle lassen sich ebenso in der Küche einsetzen, etwa als Schutzanstrich für Arbeitsplatten aus Massivholz oder für Schränke.
Die Vorgehensweise beim Ölauftrag unterscheidet sich je nach Anbieter und Sorte. In der Regel wird das Holz mehrmals mit einer Schicht Öl bestrichen. Jede Lage muss ausreichend Zeit zum Aushärten haben. Das kann bis zu 24 Stunden dauern. Zwischen den Arbeitsgängen ist ratsam, das Holz mit Schmirgelpapier anzurauen, damit die nachfolgende Ölschicht besser haftet.
Nach dem Ölen bleibt das Holz offenporig. Es kann weiterhin atmen, was bedeutet, dass es Luftfeuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann. Feuchtigkeit dringt nur langsam ein, da die Oberfläche nicht unter einer Lackschicht versiegelt ist. Verschüttete Flüssigkeiten sollten möglichst rasch abgewischt werden, da sie leicht einziehen und Flecken verursachen können.
So gelingt ein guter Auftrag mit Öl
1. Testen Sie Öl an einem nicht benötigten Holzstück. Tragen Sie es mit einem Lappen auf und lassen Sie es antrocknen. Schon nach kurzer Zeit erkennen Sie, welche Färbung das Öl hinterlässt. Die Holzmaserung wird meist deutlich hervorgehoben. Helle Hölzer wirken dunkler und geben je nach verwendeter Ölsorte eine gelbliche Färbung ab.
2. Rauen Sie Holzoberflächen mit einem Schleifgerät oder mir Schmirgelpapier an. Für den Anschliff eignet sich Papier mit einer groben Körnung. Achten Sie darauf, dass Sie immer in Faserrichtung arbeiten. Nach der Schleifarbeit müssen Sie die Flächen mit einem Lappen gut entstauben.
3. Einige Inhaltsstoffe können Hautreizungen oder Kontaktallergien auslösen. Ziehen Sie daher bei der Arbeit Gummihandschuhe an. Beachten Sie zudem die Sicherheitshinweise des Herstellers.
Tragen Sie das Öl zügig auf. Sie können dazu einen ölgetränkten Lappen oder einen breiten sowie harten Pinsel verwenden. Wichtig ist, dass das Öl nicht zu dick und gleichmäßig auf die Holzoberflächen gelangt. Vermeiden Sie Pfützen. Arbeiten Sie auch hier stets in Faserrichtung.
4. Lassen Sie das Öl für etwa 30 Minuten antrocknen. Reiben Sie Nasen oder zu dick aufgetragene Stellen mit einem sauberen, nicht fusselnden Lappen in Faserrichtung ab.
5. Richten Sie sich nach der Aushärtungszeit des Herstellers. Diese steht immer auf der Produktverpackung. Lassen Sie die Ölschicht gegebenenfalls über Nacht trocknen.
6. Nach dem Trocknen der Ölschicht sollten Sie das Holz erneut abschleifen. Verwenden Sie dafür Schmirgelpapier mit einer mittleren oder feinen Körnung. Reiben Sie das Öl nicht ab, es geht nur darum, die Flächen anzurauen. Stauben Sie das Holz wieder ab.
7. Tragen Sie wie oben beschrieben die nächste Schicht Öl auf. Entfernen Sie gegebenenfalls zu dick aufgetragene Stellen nach etwa einer halben Stunde. Lassen Sie das Öl entsprechend der Herstellervorgaben trocknen. Bei Bedarf können Sie auch eine dritte oder vierte Schicht auftragen.